AKTUELL
 
Somalia von gestern bis heute
 
Somalia: Menschliche Zivilisation schon 9'000-8000 vor Christus Belege für die Besiedlung des Horns von Afrika vor Beginn der christlichen Zeitrechnung sind spärlich. Erste Spuren menschlicher Zivilisation wurden in Laas Geel bei Hargeysa entdeckt. Dort wurden Höhlenmalereien gefunden, die auf die Zeit zwischen 9000-8000 v. Chr. und 3000 v. Chr. datiert werden. Eine erste schriftliche Erwähnung des Gebiets könnte in dem Namen Punt bestehen, der in altägyptischen Quellen ein Land bezeichnet, mit dem Ägypten ab 3000 v. Chr. Handelsbeziehungen pflegte, und das man im Gebiet des heutigen Somalia oder in Eritrea lokalisiert..
Somalia: Kolonie der Briten und Italiener, ab 1960 unabhängig Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr das von Somali bewohnte Gebiet die Aufteilung, die bis heute nachwirkt. Der Norden des heutigen Somalia wurde von Grossbritannien als Britisch-Somaliland, der Süden und Osten als Italienisch-Somaliland von Italien kolonialisiert. Am 1. Juli 1960 wurden die beiden Kolonien gemeinsam als Somalia unabhängig. Erster Präsident des Landes wurde Aden Abdullah Osman Daar, ihm folgte 1967 Abdirashid Ali Shermarke.
Das Verhältnis zu den Nachbarstaaten war wegen der von Somalia gestellten Gebietsansprüche, insbesondere auf die heute äthiopische Region Ogaden, gespannt. 1964 kam es zu einem kurzen äthiopisch-somalischen Grenzkrieg. Auch innenpolitische Spannungen zwischen dem Norden und dem Süden und Osten, zwischen Clans und Parteien bestanden weiter. 1969 wurde Präsident Shermarke von einem Leibwächter getötet, woraufhin prosowjetische Militärs unter Siad Barre die Macht übernahmen. Barre lehnte sich zunächst an die Sowjetunion an, versuchte einen "wissenschaftlichen Sozialismus" einzuführen und den traditionellen Einfluss der Clans einzuschränken. 1977/78 führte er einen erneuten Krieg um Ogaden, den Somalia verlor. Weil die Sowjetunion in diesem Krieg das gegnerische, kommunistische Derg-Regime Äthiopiens unterstützt hatte, wandte sich Siad Barre wirtschaftlich und politisch von der Sowjetunion ab und den USA zu. Im Inneren regierte Barre zusehends diktatorisch, verschiedene Clans waren Repressionen ausgesetzt. Daraufhin begannen mehrere Rebellengruppen einen bewaffneten Kampf gegen die Barre-Regierung, was 1991 zu deren Sturz führte. Keine der Rebellenorganisationen vermochte sich jedoch durchzusetzen und eine Folgeregierung zu etablieren; der am Sturz Barres führend beteiligte United Somali Congress zerbrach infolge des Machtkampfes ihrer Führer Mohamed Farah Aidid und Ali Mahdi Mohammed. Somalia zerfiel in umkämpfte Machtbereiche von Clans und Kriegsherren. Der Norden des Landes erklärte sich als Somaliland einseitig für unabhängig, ohne hierfür internationale Anerkennung zu finden.

1992 erfolglose, katastrophale Intervention der UNO in Somalia Für die Bevölkerung hatte dies eine Verschlechterung der Versorgungs- und Sicherheitslage bis hin zu einer Hungersnot im Süden Somalias zur Folge. Ab 1992 sollte deshalb die UN-Mission UNOSOM unter US-amerikanischer Führung die Lieferung von Nahrungsmittelhilfe sichern und den Frieden wiederherstellen. Nach den Ereignissen der "Schlacht von Mogadischu" im Oktober 1993 zogen die USA ab, 1995 musste sich auch die UNOSOM II ohne Erfolg zurückziehen. Die Kampfhandlungen gingen weiter. Südwestsomalia und Puntland erklärten zwischenzeitlich ihre Unabhängigkeit. Einzig im de facto autonomen Somaliland blieb es relativ friedlich. 2000 Bildung einer Übergangsregierung, Mitte 2006 eroberten die islamischen Gerichte weite Landesteile, Ende 2006 Intervention von Äthiopien Nach langen Friedensverhandlungen in Nairobi konnte endlich 2004 eine somalische Übergangsregierung in Baidao, in Somalia etabliert werden. In der Hauptstadt Somalias, in Mogadischu herrschten jedoch nach wie vor die Warlords. Deshalb konnte sich die Regierung nicht in Mogadischu niederlassen. 2006 eroberte die Union islamischer Gerichte Mogadischu und weite Landesteile. Sie setzten ein gewisses Mass an Ordnung durch und vertrieben die Warlords aus der Hauptstadt. Die somalische Übergangsregierung in Baidao stellte sich gegen die Union der islamischen Gerichte und wurde von Äthiopien militärisch unterstützt. Im Dezember des letzten Jahres erklärte Äthiopien offiziell den Krieg gegen die Union der islamischen Gerichte. - Dieser Krieg wurde vom USA Tages Anzeiger Korrespondenten Walter Kilian als Stellvertreterkrieg der USA bezeichnet, denn offensichtlich standen die Vereinigten Staaten hinter der Intervention Äthiopiens. Äthiopische Truppen marschierten dann schon Ende des letzten Jahres in Mogadischu ein und die Führer der Islamisten ergriffen die Flucht und die Warlords kamen zurück.

Bei diesen Kämpfen in Somalia wurden nach Angaben der äthiopischen Regierung Ende des letzten Jahres mindestens 1000 Menschen getötet und mehr als 3000 weitere wurden verletzt. Diese Zahlen nannte der äthiopische Ministerpräsident Meles Zenawi vor Journalisten in Addis Abeba. Die US-Armee hat in Somalia mindestens zwei Mal, anfangs Januar, vermeintliche Verstecke des Terrornetzwerks Al-Qaida bombardiert. Die Bombardierungen hinterliessen über hundert zivile Opfer und metertiefe Krater im Grenzgebiet gegen Kenia. Die Auseinandersetzungen zwischen den Truppen der Übergangsregierung, die von den Äthiopiern unterstützt werden, und den im Untergrund operierenden Islamisten in den letzten Wochen haben bisher hunderte von Toten gefordert. Über 350'000 Menschen sind aus Mogadischu geflüchtet. In der kleinen Stadt Merka sind allein 20'000 Flüchtlinge gestrandet. In Merka sind die schweizerischen Organisationen "Neue Wege in Somalia" und "Swisso-Kalmo" tätig. 1200-1700 von 8000 vorgesehenen Soldaten der afrikanischen Friedenstruppe AMISOM zur Unterstützung der Übergangsregierung trafen am 1. März 2007 in Somalia ein. (siehe auch www.wikipedia.ch)

<< zurück zu Aktuell