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Geschäftsbericht des "Fördervereins Neue Wege in Somalia" Mai 2008 bis April 2009.
 
Zürich
Vorstandsarbeit des "Fördervereins Neue Wege in Somalia"
An dieser Generalversammlung tritt kein Vorstandsmitglied zurück. Leider hat uns das Vorstandsmitglied Carine Zangerlé im Dezember verlassen. Sie war uns in Computerfragen immer sehr behilflich. Carine hat mit ihrem Freund nach Bonn gezügelt.

Heiri Frei hat nach dem Austritt von Maya Joss das Amt des Vizepräsidenten übernommen. Er arbeitet wöchentlich viele Stunden für Merka. Da er einen guten Draht zur Presse hat, schreibt er Leserbriefe und macht darin Aufrufe zur Unterstützung von New Ways. Er schreibt Serienbriefe und organisiert Versände. Seit Jahren ist er unser Protokollführer, einen besseren könnten wir uns nicht wünschen.
Vreni Gertsch schreibt individuelle Dankesbriefe an unsere Spenderinnen und Spender, überall wo sie hingeht führt sie unsere farbigen Berichte mit sich, kommt stets gut vorbereitet an die Vorstandssitzungen. Mit Vehemenz verteidigt sie an unseren Sitzungen die Arbeit, die die Leute in New Ways leisten.
Urs Etter führt die Kasse und ist - wie ich das beurteilen kann - mit Leib und Seele Kassierer. Per Mail und Fax ist er in stetem Kontakt mit den Leuten in New Ways. Zu unserer grossen Freude ist er bereit, weiterhin als Kassierer tätig zu sein.
Bigna Rambert brachte und bringt durch ihren kritischen Geist frischen Wind in unsere Vorstandsarbeit. Sie verfolgt und hinterfragt als Ärztin die Arbeit im Ambulatorium und im Gesundheitsposten in Ambe Banaan sehr genau. Sie hat angeregt, dass wir in nächster Zukunft eine Grundsatzdiskussion über unsere Ziele in Merka führen. Mit Heiri und mir setzte sie sich ein, dass wir von der Berti Wicke-Stiftung weiterhin unterstützt werden. Ich werde noch darauf zurückkommen.
Bashir Gobdon ist weiterhin darum besorgt, dass die Löhne und das Geld für verschiedenes Material jeden Monat in Merka ausbezahlt werden können. Er berät uns, wie wir mit den Leuten von New Ways umgehen sollten.
Hansueli Grüter, unser Buchhalter, Nachfolger von Urs Markwalder, hat uns an zwei Vorstandssitzungen die Buchhaltung erläutert und hat sich mit Urs Etter und den beiden Revisoren, Urs Villiger und Balz Christen getroffen, um die Revision durchzuführen.

Allen sei ganz herzlich gedankt für ihren grossen Einsatz für den Förderverein und das Werk New Ways in Merka.

Bigna Rambert, Heiri Frei und ich hatten mehrmals Kontakt mit der Berti Wicke-Stiftung. Die Stiftung ist stets noch der Meinung, wir sollten uns einer grösseren Entwicklungsorganisation anschliessen. Auf Empfehlung der Berti Wicke-Stiftung hat Bigna Rambert die Ärzte ohne Grenzen in Genf besucht. Hier eine Kurzfassung ihres Besuchsberichtes: "Die Ärzte ohne Grenzen arbeiten seit 20 Jahren im südlichen und zentralen Somalia. Zurzeit machen sie aus Sicherheitsgründen Kurzbesuche von 24 Stundendauer von Nairobi aus. In Merka hatten sie nie ein Projekt. Sie sind zurzeit nicht interessiert am Ambulatorium von New Ways und wenn überhaupt einmal, dann nur an den medizinischen Einrichtungen, das heisst New Ways müsste aufgeteilt werden." Bigna wird sich nächstes Jahr wieder mit Herrn Matte, dem Verantwortlichen dieser Organisation für Somalia in Verbindung setzen. Die Berti Wicke-Stiftung hat uns 2008 CHF 25'000.- gespendet. Für das laufende Jahr hat sie nochmals den gleichen Betrag überwiesen. Die Stiftung erwartet von uns einen Bericht über unsere Kontaktnahme mit anderen Organisationen, danach entscheidet sie, ob sie uns weiterhin unterstützen will. Wir danken der Berti Wicke-Stiftung für ihre grosszügige langjährige Unterstützung. Die andern Stiftungen: Nord-Süd, Roger Haus und Kramer haben letztes Jahr ihren gewohnten Betrag gespendet. Auch diesen Stiftungen danken wir für ihre grosszügige Unterstützung und hoffen sehr, dass wir auf ihre Hilfe auch in diesem Jahr zählen dürfen. Auch den vielen reformierten Kirchgemeinden des Kantons Zürich und der Kirchgemeinde der Stadt St. Gallen danken wir für ihre Unterstützung. Diese spenden seit einigen Jahren dank dem grossen Einsatz von Vreni Gertsch.

Letzthin hat sich Dr. Schubarth, ein Mitglied von Solidarmed, der im Oktober 2002 mit Maya Joss, Bashir Gobdon und mir nach Merka gereist ist, gemeldet. Er empfahl mir, wieder einmal mit Solidarmed, einer Entwicklungsorganisation, die vor allem in Afrika tätig ist, Kontakt aufzunehmen. Bigna wird sich dieser Angelegenheit annehmen.

Sicher ist ihnen /euch bekannt, dass es in Merka eine zweite Schweizer Organisation, Swisso Kalmo, gibt. Magda Nur-Frei und ihr Mann, Shekton Nur, haben sich vor 20 Jahren in Merka niedergelassen und betreiben dort seit vielen Jahren ein Ambulatorium und eine Tuberkuloseklinik in Merka mit somalischen Mitarbeitenden und unterstützen auf dem Lande zwei Ambulatorien. Im September 2008 haben sich die Vorstandsmitglieder beider Vereine in Zürich getroffen, um über eine mögliche Zusammenarbeit hier in der Schweiz und der beiden Werke in Merka zu diskutieren. Ein zweites Mal haben wir uns anfangs Februar 2009 getroffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen, dabei merkten wir, dass eine Zusammenarbeit der Vereine hier und eine Zusammenarbeit zwischen New Ways und Swisso Kalmo in Merka schwieriger ist, als wir uns anfänglich gedacht haben. Wir werden uns im Juni wieder treffen und hoffen dann auf erste Resultate. Am Ende meiner Ausführungen werde ich nochmals darauf zurückkommen. Am Schluss unserer Versammlung werden Magda und Shekton Nur gerne ihre/eure Fragen beantworten.

New Ways in Merka

Sicher wissen alle in diesem Saal, dass am 18. November 2008 Prof. Mohamed Roble auf offener Strasse in der Stadt Merka angegriffen wurde und dabei sein rechtes Auge verloren hat. Wer die Täter gewesen sind, weiss man nicht. Herr Roble und mit ihm noch andere Leute nehmen an, dahinter könnte die islamische Organisation Al Shabaab stecken, die seit vielen Monaten im Süden von Somalia das Sagen hat. Er konnte dank Hilfe verschiedener Leute in Merka und Nairobi nach Nairobi ausgeflogen und in ein Spital in Nairobi transportiert werden. Das rechte Auge ist verloren, aber das ebenfalls gefährdete linke Auge konnte gerettet werden. Prof. Roble weilt stets noch in Nairobi; in der nächsten Zeit wird er sich entscheiden, ob er nach Somalia zurückkehren und wieder in New Ways arbeiten wird. Er hat auch davon gesprochen, nach Europa zu flüchten. Viele unter ihnen/euch sind unserem Aufruf für einen finanziellen Beitrag an die Spitalkosten von Prof. Roble gefolgt. Herzlichen Dank. Nächstens werden wir in zwei Tranchen CHF 15'000. -nach Nairobi schicken aufgrund der Rechnungen des Spitals in Nairobi.

In die Lücke von Prof. Roble ist der ehemalige Sekundarlehrer für Englisch, Abdullahi Ali Mohamed, gesprungen. Mit grosser Kompetenz leitet er die Geschäfte und gibt uns den Eindruck, er führe die Mitarbeitenden sehr gut. Da ich ihn kenne, kann ich sagen, dass er der offenere Mensch ist als der eher introvertierte Prof. Roble. Dies erleichtert ihm den Kontakt zu den Mitarbeitenden. Seit Juni 2008 arbeitet Abdullahi wieder bei New Ways; er wurde vor allem für ein Projekt der UNICEF angestellt, dessen Ziel es ist, eine Verbesserung der Lehrfähigkeit der Lehrerschaft im Distrikt Merka zu erreichen. UNICEF hat New Ways diese Aufgabe anvertraut. Dieses Projekt wird nach wie vor von Abdullahi überwacht, neben all den anderen Aufgaben, die er für New Ways erledigt.

Ambulatorium
Von Abdullahi hören wir ab und zu, dass das Ambulatorium gut funktioniert. Enttäuschend ist, dass wir vom Arzt, Dr. Abderrahmane nie etwas hören; die Fragen, die ihm Bigna Rambert vor Monaten gestellt hatte, hat er nie beantwortet. Nächstens wird sie ihm wieder schreiben. Abdullahi sorgt dafür, dass die Mitarbeitenden und der Arzt am Morgen pünktlich zur Arbeit erscheinen. Es arbeiten immer noch gleich viele Leute im Ambulatorium wie letztes und vorletztes Jahr und es sind nach wie vor vorwiegend Mütter mit ihren Kindern, die es aufsuchen. Erfreulich ist, dass die Mitarbeitenden des Ambulatoriums zusammen mit Abdullahi begonnen haben fehlende medizinische Instrumente in Somalia zu kaufen mit den Einnahmen, die im Ambulatorium erwirtschaftet worden sind. Wir hoffen, ihnen/euch in unserem Bericht 2009 mehr über die Tätigkeit des Ambulatoriums und des Arztes berichten zu können.

Primarschule
Seit drei Jahren erhofft sich New Ways ein Neubau der Primarschule, der wirklich sehr dringend ist, habe ich doch gesehen, wie eng die Verhältnisse in den Schulräumen sind. Prof. Roble hat deshalb in Nairobi mit internationalen Organisationen Kontakt aufgenommen, bis jetzt ohne Erfolg. Die Schule zählt 335 Mädchen und 300 Knaben, es gibt eine Morgen- und eine Nachmittagsschicht. Abdullahi hat uns mitgeteilt, dass die letzten Examen nicht so gut ausgefallen sind, von den 635 Schülern und Schülerinnen haben 240 die Prüfungen nicht bestanden. Die Verantwortlichen sind sich bewusst, dass dies vor allem der ungenügenden Ausbildung der Lehrerschaft zuzuschreiben ist. Die meisten von ihnen sind Abgänger der Sekundarschule. Letzthin konnten sechs Lehrer in Mogadischu einen Fortbildungslehrgang besuchen. Abdullahi und die Schulleiterin Hawa erhoffen sich dadurch einen besseren Unterricht. Eine Umfrage bei fünf Schülerinnen und fünf Schülern hat ergeben, dass fast alle einen Beruf ergreifen möchten, der ein Studium verlangt. Vreni Gertsch wird jetzt je einen Brief einer Schülerin und eines Schülers vorlesen:

Brief eines Mädchens aus der Primarschule
Mein Name ist Amal Dahir Abdulle. Ich gehe in die New Ways Primarschule. Ich bin in der dritten Klasse. Die Fächer die mir gelehrt werden sind: Islamische Religion, Arabisch, Mathematik, Wissenschaft, Somalisch, Lebenskunde (social Studies) und Englisch. Speziell liebe ich Englisch zu lernen. Ich möchte auch gerne weiterfahren mit Lernen, bis ich den Wissensstand für die Universität erreicht habe. Die Schule besteht aus 4 Klassen, die wir unentgeltlich besuchen können. Ich lebe mit meiner Grossmutter und meinem Grossvater. Ich lebe in Merka im Dorf Russia. Wir leben ein bescheidenes Leben. Ich möchte gerne Anwältin werden, die sich den Menschen mit Problemen annimmt. Ich hoffe, ich bin ein Mädchen, das nützlich für ihr Volk, Land und Religion ist. Ich grüsse meine Hauptlehrerin, Lehrer und Mitschüler.

Brief eines Knaben aus der Primarschule
Mein Name ist Abdirizak Yasin Ali. Ich schicke Grüsse zu meinen Lehrern und der Hauptlehrerin. Ich lebe im Dorf El-Bashirow in Merka. Ich lebe mit meiner Grossmutter weil meine Mutter schon seit ein paar Jahren gestorben ist, (möge Allah ihrer Seele Frieden geben). Ich lerne an der New Ways Primarschule und bin in der dritten Klasse. Ich bin sehr glücklich an dieser Schule. Die Fächer die ich am liebsten habe sind: Islamische Religion, Arabisch, Mathematik, Wissenschaft, Somalisch, Lebenskunde (social Studies) und Englisch. Ich hoffe, ich werde ein zukünftiger Lehrer, weil ich gerne anderen Leuten etwas Lerne.

Sekundarschule
Die New Ways Sekundarschule ist die grösste in der Region Merka, sie wird zurzeit von 363 Schülern und 167 Schülerinnen besucht. Abdullahi meinte in einem Mail, diese Schülerzahl sei darauf zurückzuführen, dass die Sekundarschule über einen Raum mit zehn Computern verfügt, der von der Schülerschaft rege benützt wird. Abdullahi teilte mit, dass sechs Computer ersetzt werden sollten und vier bedürften einer Reparatur. Es wäre erfreulich, fragten die Mitarbeitenden bei der Computerfirma in Mogadischu an, die diese Computer New Ways geschenkt hatten, ob sie sie ersetzen könnten. Vier Schülerinnen und sechs Schüler haben auf Anfrage einen Bericht geschrieben wie sie leben und was sie über ihre Zukunft denken. Alle zehn möchten gerne studieren: die Mädchen Medizin, die Knaben würden gerne Arzt, Ingenieur oder Kaufmann werden. Keine/r sprach davon, einen handwerklichen Beruf ergreifen zu wollen. Ich glaube nicht mehr daran, dass wir die Lehrer und Schüler überzeugen können, eine Lehre zu machen. Vreni Gertsch wird jetzt je einen Brief einer Schülerin und eines Schülers vorlesen:

Brief einer Sekundar-/Mittelschülerin
Mein Name ist Fatuma Mohamed Isse. Ich gehe in die New Ways Verena Sekundarschule und bin in der zweiten Klasse. Wie ich lebe: Ich lebe ein tolles Leben mit meinen Eltern. Wir essen 3 x in 24 Stunden. Meine Mutter bezahlt mir die Schulkosten. Die Grösse meiner Familie: Unsere Kern-Familie besteht aus einer Mutter, zwei Brüder, zwei Schwestern, mein Vater starb. Seit dem Tode des Vaters bezahlt die Mutter alles was wir nötig haben. Was ich in der Schule lerne: Ich besuche verschiedene Fächer, dies sind: Arabisch, Religion, Englisch, Mathematik, Somalisch, Computer, Geschichte, Geographie, Chemie, Biologie und Physik. Meine Favoriten sind: Physik, Mathematik, Chemie, Biologie und Englisch. Meine Vision: Nach Abschluss der Sekundarschule, bin ich optimistisch, dass ich an der Universität studieren kann und eine Ärztin werde, so Gott will.

Brief eines Sekundar-/Mittelschülers
Mein Name ist Asis Ali Hussein. Ich gehe in die New Ways Verena Sekundarschule und bin in der ersten Stufe/Klasse. Wie ich lebe: Ich bin ein somalischer Jugendlicher und wurde in der Lower Shabelle Region in Merka geboren. Schule: Ich bin ein Schüler der sehr gerne lernt und sich bildet. Nach meinem Abschluss möchte ich gerne an der Universität von Mogadischu, Fakultät Gesundheit, studieren. Wenn ich das Studium abgeschlossen habe, strebe ich es an, ein Arzt zu sein, der für die Gesundheit der muslimischen Gemeinschaft in Somalia sorgt und ihr beisteht soviel er es vermag. Ich erwarte von Allah, dass er mir diese Möglichkeit zugesteht. Ich habe keine Hoffnung auf finanziell bessere Zeiten, als während meinen ersten 8 Primarklassen und heute der ersten Sekundarstufe. Trotzt ärmlichen Lebensumständen haben meine Eltern die Schulkosten übernommen. Meine Familie besteht aus 7 Personen, 2 Knaben, 3 Mädchen und die Eltern. Ich wurde geboren und aufgezogen unter schwierigen Verhältnissen. In der 7. Primarschule kauften meine Eltern 2 Bücher. Wir essen einmal im Tag und es gibt eine Tasse Tee vor dem Schlafengehen und dieser Alltag verläuft immer gleich. Ich bete zu Gott, er möge mir meine Hoffnungen erfüllen.

Gesundheitsposten in Ambe Banaan (ca. 25 km nördlich von Merka) Einmal pro Monat besucht Salim Shambo mit dem Chef des Ambulatoriums Ali Yare diesen Posten. Auf Anfrage von Bigna Rambert beklagte Salim, dass sie mit dem Geld, das ihnen für die Medikamente im Ambulatorium zur Verfügung steht, kaum noch Medikamente für den Gesundheitsposten auftreiben könnten. Zu sagen ist, dass vor einigen Jahren das Vorstandsmitglied und damalige Buchhalter, Urs Markwalder, ein Papier Antragsgesuch erstellt hatte, damit die Leute notieren, wie viel Geld sie für diese oder jene Anschaffung oder Ausgabe benötigen. Leider benützen sie dieses Formular viel zu wenig und sind dann erstaunt, wenn wir nicht sofort Geld schicken. Salim findet, dass der Gesundheitsposten zweimal monatlich besucht werden sollte in Begleitung des Arztes. Die Bewohner von Ambe Banaan suchen unseren Arzt im Ambulatorium auf, sofern sie einen solch langen Weg unter die Füsse nehmen können; wenn ihnen der lange Weg zu beschwerlich ist, warten sie auf Salim und fahren mit ihm nach Merka. Auch in diesem Fall hoffen wir sehr, dass wir schon in unserem Bericht 2009 bessere Nachrichten übermitteln können.

Ambe Banaan wird von Trockenheit heimgesucht und ist daher auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Bis zu 3,5 Millionen Menschen sollen in Somalia von dieser Hilfe abhängig sein. Auf Anfrage teilte uns Salim mit, dass die Menschen in Ambe Banaan seit drei Monaten keine Nahrung mehr erhalten vom Welternährungsprogramm, weil WFP die Lage als viel zu gefährlich einschätzt. WFP erlaubt aus diesem Grunde Aussenstehenden nicht, ihre Nahrung nach Ambe Banaan zu transportieren. Bigna Rambert fragte Salim auch, ob er Fotos vom Gesundheitsposten schicken könnte. Leider ist dies unmöglich, da die Islamisten nicht wollen, dass fotografiert wird. Die Schule in Ambe Banaan, die vor Jahren mit Geld aus der Schweiz instand gestellt worden ist, funktioniert nach wie vor und wird von 70 Mädchen besucht. Meiner Meinung nach sollten wir uns betreffend Ambe Banaan ganz auf den Gesundheitsposten konzentrieren, obwohl es natürlich in dieser Bauernsiedelung sehr viel zu tun gäbe. Dazu haben wir leider nicht die nötigen Fachkräfte, die mit den Bäuerinnen und Bauern zusammenarbeiten könnten.

Sanitation
Bei der Stadtsäuberung hat sich nichts geändert, es arbeiten immer noch 16 Frauen und Männer in diesem Projekt und erhalten einen Monatslohn, dazu kommen 10 Frauen die für je 1 Dollar pro Tag dieselbe Arbeit verrichten.

Komiteesitzungen
Der Verantwortliche - jetzt Abdullahi - organisiert hin und wieder eine Komiteesitzung, bei der die Verantwortlichen der einzelnen Projekte teilnehmen. Leider geschieht dies meistens nur auf Druck von aussen. Meistens stellen bei diesen Sitzungen die Mitarbeitenden Forderungen an uns in Zürich. Schon oft habe ich mich gefragt, ob Sitzungen, die wir mehr oder weniger angeordnet haben, geeignet sind, um ihre anstehenden Probleme zu diskutieren. Vor kurzem hat uns Abdullahi mitgeteilt, dass sich eine Gruppe von Angestellten des Ambulatoriums im Einverständnis der ganzen Belegschaft zusammengetan hat, um die Unpünktlichkeit der Angestellten, inklusiv Arzt mit einer kleinen Geldstrafe zu ahnden. Was mit den Einnahmen geschehen soll, entscheiden sie nächstens. Diese Nachricht hat mich sehr gefreut und ich habe bei mir gedacht, ob wir mehr an ihre Verantwortung ihren Projekten gegenüber appellieren sollten.

Verena Gedenktag
Immer um den 22. Februar (Todestag von Vre) organisieren unsere Leute in Merka einen Fussballmatch; und sie singen und machen Sketches zu Ehren von Vre. Dieses Jahr konnten sie den Tag nicht in der gewohnten Form begehen, da es nicht mehr erlaubt ist, Fussball zu spielen und zu singen. Mit dem zur Verfügung gestellten Geld ermöglichten die Mitarbeitenden einigen Müttern, Dörfer in der Umgebung von Merka zu säubern.

Schlussbemerkungen
Bereits habe ich von einer möglichen Zusammenarbeit zwischen New Ways und Swisso Kalmo gesprochen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in nächster Zukunft nach Merka reisen können und die Aussichten, dass New Ways in nächster Zukunft von einer schweizerischen oder internationalen Organisation übernommen wird, stehen sehr schlecht. Wir (Swisso Kalmo und New Ways) haben hin und wieder Kontakt zu Dr. Abdi Hersi, der vor einigen Jahren für New Ways im Ambulatorium zur vollen Zufriedenheit der Patienten, Angestellten und uns gearbeitet hatte. Zurzeit lebt er mit seiner Familie in Nairobi und arbeitet dort. Wir sollten diesen Kontakt pflegen und gar intensivieren, weil wir wissen, dass er, sobald sich die Lage in Somalia verbessert, nach Merka zurückkehren will, um dort ein Tuberkulosespital zu errichten. Er weiss, dass wir sein Bauvorhaben finanziell nicht unterstützen können, was uns meiner Meinung nach nicht daran hindern sollte, mit ihm eng zusammenzuarbeiten und ihn mit der Beaufsichtigung unserer medizinischen Projekte zu betrauen. Leider sind das im jetzigen Moment Träume, aber ich hoffe sehr, dass sie sich in den nächsten Jahren verwirklichen lassen. Was die Schulen von New Ways anbetrifft, können wir mit dem Einsatz der Hauptlehrerin der Primarschule Hawo Hassan Dirie, dem Hauptlehrer der Sekundarschule Ahmed Mohamed Ahmed und der Unterstützung von Abdullahi rechnen.

Ich danke ihnen/euch für die langjährige Treue und Unterstützung für New Ways, ohne die es nicht möglich wäre, dieses Werk weiter zu führen. Falls sich manchmal bei ihnen/euch Zweifel über die Weiterführung von New Ways in dieser prekären politischen Lage von Somalia einstellen sollten, vergessen sie/vergisst nie, dass dank unserer Institution unzählige Familien überleben können, dass im Ambulatorium viele Kinder geheilt werden und dass dank den Schulen von New Ways die Bildung von über tausend Kindern (Knaben und Mädchen) gewährleistet ist. Auch im Namen dieser Kinder, der Angestellten und ihrer Familien sei ihnen/euch herzlich gedankt.

Jenny Heeb im Mai 2009

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